Was die Haut wirklich braucht, um gesund zu werden und zu bleiben


Abstrakt

Die menschliche Haut stellt zusammen mit den Schleimhäuten die größte Grenzfläche
zwischen Körperinnerem und der Umwelt dar.
Aufgrund der modifizierten Konsistenz der Schleimhäute gelten der Darm bzw. die Lunge
als einfach zu penetrierende Grenzflächen zum Stoffaustausch zwischen innen und
außen. Neben der Atmung und Ernährung hat die Pharmazie diese Grenzflächen als leicht
zu durchdringende Barriere zur Zufuhr von Wirkstoffen in den Körper identifiziert und ihr
Hauptaugenmerk darauf gerichtet. Die Durchdringung und selektive Zufuhr über die zweite
Grenzfläche Haut, gilt in der Pharmazie eher als problematisch und wird hauptsächlich der
Kosmetik als „Spielwiese“ überlassen. Mengenmäßig sind außer über sogenannte
moderne Transdermale Therapeutische Systeme (TTS) kaum systemische Therapien über
die Applikation auf der Haut im Einsatz. Die Verwendung von Cremes, Salben, Gelen und
anderen halbfesten Darreichungsformen ist meist auf lokale bzw. oberflächliche Wirkung
beschränkt. Um aber auch diese realisieren zu können, werden sogenannte
Penetrationsverstärker - umgangssprachlich auch Substanzschlepper genannt -
eingesetzt, die die Wirkstoffe durch die Haut transportieren. Aber auch alle anderen dort
vorliegenden Substanzen auf der Haut werden unselektiv durch die Haut transportiert, da
die reine Emulsion fetter und wässriger Bestandteile in diesen Produkten für einen
Stofftransport durch die Haut nicht ausreichend ist.
Diese Penetrationsverstärker stellen neben den in halbfesten Darreichungsformen
eingesetzten Hilfsstoffen, Emulgatoren, Stabilisatoren, Formgebern und anderen
Bestandteilen sowie den üblichen Konservierungsmitteln ein nicht unerhebliches Risiko für
den Anwender dar.
Es ist ferner auch darauf hinzuweisen, dass die Haut nicht nur relativ schwierig zu
durchdringende Barriere für Stoffe von außen darstellt, sondern auch als Organ zur Stoff-
Ausscheidung anzusehen ist. So laufen auch nicht unerhebliche Entgiftungsprozesse über
die Haut.
Warum applizieren wir aber unkritisch alle möglichen Chemikalien auf der Haut (in der
Regel in Kombination mit „Schleppern“), die wir nie freiwillig essen würden, obwohl sich
der strukturelle Aufbau von Haut und Schleimhaut nicht sehr unterscheiden?

Vortragszeit

Samstag, 03.03.2018, 15:30 Uhr
Paracelsus Bühne

Redner

Hans Rausch Phytochem Referenzsubstanzen GbRmbH